Vorbereitung Gutachtenerstellung

Vorbereitung Gutachtenerstellung

1.

Aus­gangs­si­tua­ti­on

Zur Vor­be­rei­tung eines Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens bie­ten wir an Sie für die Ter­mi­ne mit dem Sach­ver­stän­di­gen vor­zu­be­rei­ten und zu trai­nie­ren. Wei­ter­hin bie­ten wir an, Sie zu den Ter­mi­nen mit dem Sach­ver­stän­di­gen zu begleiten.

2.

Trai­ning der Teil­neh­mer zum erzie­hungs­psy­cho­lo­gi­schen Kompetenzerwerb

Die recht­li­chen Kindeswohlkriterien:

  • För­der­prin­zip / Erziehungseignung
  • Kon­ti­nui­täts­prin­zip / Stabilitätsprinzip
  • Bin­dun­gen des Kindes
  • Kin­des­wil­le

die in im Grund­ge­setz und im Bür­ger­li­chen Gesetz­buch ent­hal­ten sind, müs­sen durch geeig­ne­te human­wis­sen­schaft­li­che Fra­ge­stel­lun­gen vom Sach­ver­stän­di­gen in der Gut­ach­ten­er­stel­lung aus­ge­füllt wer­den. Anhand der Fra­ge­stel­lun­gen wird dann ein Ein­zel­fall ana­ly­siert und evaluiert.

Abbil­dung 1 zeigt eine Über­sicht über die gesetz­li­chen Rege­lun­gen der recht­li­chen Kindeswohlkriterien.

Abbil­dung 1: Über­sicht über die gesetz­li­chen Rege­lun­gen der recht­li­chen Kindeswohlkriterien

Die in der Recht­spre­chung und in der rechts­wis­sen­schaft­li­chen Leh­re ver­wen­de­ten Kin­des­wohl­kri­te­ri­en die die Eltern betref­fen (För­de­rungs­prin­zip / Elter­li­che Erzie­hungs­eig­nung, Kon­ti­nui­täts-/Sta­bi­li­täts­prin­zip) und die das Kind betref­fen (Bin­dun­gen, Kin­des­wil­le) wer­den in Psy­cho­lo­gi­sche Fra­ge­stel­lun­gen (West­hoff & Kluck, 2014, S. 35) überführt.

Es wird gefragt:

  • bei wel­cher Lösung das Kind vor­aus­sicht­lich die bes­se­ren Ent­wick­lungs­be­din­gun­gen erhal­ten kann (För­der­mög­lich­kei­ten / Erzie­hungs­eig­nung der Eltern),
  • bei wel­cher Lösung das Kin­des­in­ter­es­se an kon­ti­nu­ier­li­cher und sta­bi­ler Ent­wick­lung bes­ser gewähr­leis­tet ist (Sicher­stel­lung von Kon­ti­nui­tät und Sta­bi­li­tät durch die Eltern),
  • zu wel­chem Eltern­teil das Kind wel­che Bin­dung hat und wel­cher die Bin­dun­gen zum ande­ren Eltern­teil bes­ser zu erhal­ten und zu för­dern bereit ist und bei wel­cher Ent­schei­dung die Bin­dun­gen an Groß­el­tern und Geschwis­ter und ande­re Bezugs­per­so­nen am bes­ten berück­sich­tigt wer­den (Bin­dun­gen des Kindes),
  • wel­che Ent­schei­dung dem Wil­len und den Nei­gun­gen des Kin­des ent­spricht (Wil­le des Kin­des) (Schwab/Motzer, 2013, S. 593–594).

Die Abbil­dun­gen 2 bis 5 fas­sen die erfor­der­li­chen human­wis­sen­schaft­li­chen Frag­stel­lun­gen zur Aus­fül­lung des recht­li­chen Kin­de­wohl­be­griffs zusammen.

Abbil­dung 2: Fra­ge­stel­lun­gen zum För­der­prin­zip / Elter­li­che Erziehungseignung

Abbil­dung 3: Fra­ge­stel­lun­gen zum Kon­ti­nui­täts- / Stabilitätsprinzip

Abbil­dung 4: Fra­ge­stel­lun­gen zu den Bin­dun­gen des Kindes

Abbil­dung 5: Fra­ge­stel­lun­gen zu dem Kindeswillen

Der Umgang mit die­sen Fra­ge­stel­lun­gen soll­te vor einem Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten erprobt wer­den um den Anfor­de­run­gen gerecht wer­den zu kön­nen. Das Trai­ning kann dabei die Ein­stel­lun­gen aber auch das Ver­hal­ten in kon­kre­ten Erzie­hungs­si­tua­tio­nen umfassen.

3.

Beglei­tung zu Ter­mi­nen mit dem Sachverständigen

Mit Beschluss des Ober­lan­des­ge­richts Hamm vom 15. Febru­ar 2015 (Az. 14 UF 135/14) wur­de erneut klar­ge­stellt, dass psy­cho­lo­gisch zu begut­ach­ten­den Betei­lig­ten bei einem Unter­su­chungs­ter­min bzw. Explo­ra­ti­ons­ge­spräch des Sach­ver­stän­di­gen die Anwe­sen­heit einer Begleit­per­son ohne Äuße­rungs- bzw. Betei­li­gungs­recht zu gestat­ten sind. Die Beglei­tung zu einem Sach­ver­stän­di­gen­ter­min erfüllt damit vor allem eine Zeu­gen­funk­ti­on und ermög­licht eine fach­psy­cho­lo­gi­sche Über­prü­fung des vom Gericht bestell­ten Sachverständigen.

4.

Lite­ra­tur

Schmidt, A. & West­hoff, K. (2020). Kin­des­wohl inter­dis­zi­pli­när: Empi­ri­sche Ergeb­nis­se für die juris­ti­sche Pra­xis bei Tren­nung der Eltern. Baden-Baden: Nomos.

Schwab, D. (2013). Hand­buch des Schei­dungs­rechts (7. neu­be­ar­bei­te­te Auf­la­ge). Mün­chen: Vahlen.

West­hoff, K. & Kluck, M.-L. (2014). Psy­cho­lo­gi­sche Gut­ach­ten schrei­ben und beur­tei­len (6. voll­stän­dig über­ar­bei­te­te und erwei­ter­te Auf­la­ge). Ber­lin: Springer.

5.

Kon­takt

Univ.-Prof. Dr. Karl-Josef Kluge

(Uni­ver­si­tät zu Köln, Human­wis­sen­schaft­li­che Fakul­tät, Depart­ment für Heil­päd­ago­gik und Reha­bi­li­ta­ti­on, Fach­ge­biet: Erzie­hungs­hil­fe und sozi­al-emo­tio­na­le Förderung)

Tele­fon:

02162 24606

E‑Mail:

klugekajo@yahoo.de und kluge@euroges.de

Dr. Axel Schmidt

(Diplom Betriebs­wirt, Diplom Psychologe)

Tele­fon:

0171 307 39 48

E‑Mail:

axel.schmidt@familiengutachten.eu

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